Über Sichtbarkeit und Schätze im Verborgenen
Der erste Schnee in diesem Jahr hat alles verzaubert. Sein zarter, weißer Schleier deckt im Garten alles zu. Eine mutige Amsel erinnert sich und pickt im weißen Nichts: "Es ist viel mehr da, als ich sehen kann."
Der erste Schnee hat über Nacht alles eingehüllt. Tiefe Ruhe. Die unter dem Apfelbaum liegenden Früchte sind vom Schnee verdeckt. Ich weiß, dass sie da sind. In meiner Erinnerung ist das Bild gespeichert. Zwei mutige Amseln erinnern sich auch. Bald folgen die anderen, die Zaghaften und Vorsichtigen. Es dauert nicht lange, da picken 12 Amseln an den Früchten unterm Schnee.
Der Januar bringt mir die Gewissheit, dass mehr da ist, als ich sehen kann. Er schenkt mir die Vorfreude auf das Entdecken des Verborgenen. Ich spüre in mir ein zaghaftes Brodeln, etwas formiert sich, das ans Licht will... Es hat Zeit. Es darf noch zugedeckt und den Blicken der Welt entzogen reifen.
#Sichtbarkeit ist mein Jahresmotto. Natürlich habe ich es selbst gewählt. Denn ohne sichtbar zu sein, kann ich meine Angebote nicht zu den Menschen bringen, denen sie nützen.
Doch der Schritt ist mir nicht so leichtgefallen. Sichtbar werden fühlt sich ein wenig so an, wie halbnackt in einer Arena zu stehen und dem gnadenlosen Urteil des Publikums ausgeliefert zu sein. Doch ich habe mich entschlossen, die Arena zu betreten. So wie ich jetzt bin. Mit dem Unperfekten, Unfertigen, mit meinen Fehlern und Makeln. Bereit, gesehen zu werden und mich dem Urteil auszusetzten. Und vielleicht sogar verurteilt zu werden.
Das macht sehr verletzbar. Das braucht #Mut.
Und das ist ein ganz anderer Mut, als draußen in der Wildnis. Dort ist meine Angst ein wertvoller Bote. In den letzten sechs Reisejahren in den Anden und im Erzgebirge habe ich gelernt, mit den realen Gefahren und Herausforderungen umzugehen und meinem Instinkt zu vertrauen. Die Angst dort draußen ist ein wertvoller Begleiter, der mich ermuntert, wachsam und realistisch zu bleiben.
Doch diese andere Angst, diese Verletzbarkeit, berührt ganz andere Bereiche. Nicht von außen kommt etwas auf mich zu, sondern in meinem Inneren gerät etwas ins Wanken. Mein Selbstbild und Glaubenssätze stehen auf dem Prüfstand. Mein Ego rebelliert, weil es sich bedroht fühlt. Es möchte sich vor den Augen der anderen nicht zum Narren machen und Fehler einzugestehen. Schließlich wage ich einen Schritt in ein mir völlig unbekanntes Terrain, eine andere Wildnis - in das Abenteuer der Selbständigkeit. Null Erfahrung: Ich komme aus einer Angestellten-Familie und habe 27 Jahre lang als Angestellte gearbeitet.
Uralte Glaubenssätze müssen auf den Scheiterhaufen!
Sehr, sehr lange hatte ich nicht den Mut, ins Licht zu gehen. Ich habe geglaubt: Ich bin nicht gut genug. Und bin nicht wert, im Licht zu stehen.
Denn meinen Wert habe ich lange von anderen bestimmen lassen. Von Menschen, die mir gesagt haben, wie ich zu sein hätte und welche Erwartungen ich erfüllen muss, um anerkannt und geliebt zu werden. Und ich habe mich angestrengt, denn ich wollte dazugehören. Ich hungerte nach Liebe und Anerkennung. Dabei haben die Erwartungen der anderen meine Erwartungen an mich selbst noch angefeuert. Widerstandslos war ich meinem inneren Kritiker ausgeliefert. So sehr ich mich anstrengte, die Messlatten habe ich nie erreicht. Ich habe mich verbogen und dabei selbst verloren.
Dabei hat sich der #Glaubenssatz ´Du bist nicht gut genug` richtig tief in mich hinein gefressen und festgekrallt. Im Laufe der Jahre fühlte es sich allmählich wahr an: Ich bin nicht gut genug für dies und jenes… Es war unmöglich, etwas anderes von mir selbst zu glauben.
Diese „Wahrheit“ loszulassen fühlt sich an, als müsste ich ein Stück von mir mit ausreißen. Deswegen habe ich mich lange damit abgefunden, nicht würdig zu sein, im Licht zu stehen. Es hat ja auch etwas von Bequemlichkeit, ungesehen im Schatten rumzustehen…
Ich suchte die Nähe von charismatischen Menschen und hoffte, dass deren Glanz etwas auf mich abstrahlt. Dieser Deal hatte einen sehr hohen Preis. Ich habe mich verraten und fast verloren.
Doch etwas in mir wusste, dass auch in mir selbst ein Licht leuchtet. Etwas in mir war wie diese Amsel, die sich daran erinnerte, dass im #Verborgenen ein #Schatz liegt.
Man verliert sich nie ganz. Ein Teil von uns, unser wahres Selbst meldet sich von Zeit zu Zeit. Es gibt nicht auf, gehört und gesehen zu werden. Ein Paukenschlag in meinem Leben – der Tod meiner Stute Luzi - hat mich bewegt genauer hinzusehen. Und dabei habe ich mich wiederentdeckt.
Und so ist der Schritt in die Sichtbarkeit ein Meilenstein auf meinem Weg zurück zu mir. In die Freiheit, bei mir zu sein, ich selbst sein zu können.
Warum ich das mache? Weil ich etwas zu geben habe, das wichtiger ist, als mich hinter meiner Verletzlichkeit zu verstecken. Es lohnt sich, ins Licht zu gehen.
„Lass niemals zu, dass andere über dich bestimmen. Niemand und zu keiner Zeit.“
Überwinde deine #Angst! Finde den #Mut,
zu dir zu stehen
etwas zu riskieren
deine Träume zu leben
Fehler zu machen und unvollkommen zu sein
dich zum Narren zu machen
das Abenteuer zu genießen
deine Grenzen zu sprengen und zu wachsen
Das macht lebendig. Das ist Leben.
Die Amseln picken immer noch an den Äpfeln im Schnee. Ab und an überkommt sie eine Angst. Dann fliegen sie hoch und suchen Schutz im Gebüsch. Doch die Süße des Schatzes ist verlockender als die Angst und sie kehren zurück.
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