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36 Empanadas auf einen Streich und nächtlicher Besuch

Unser Weg führt uns direkt an einer ehemaligen Carneceria mit typisch rosa getünchten Außenwänden vorbei. Heute werden neben Fleisch auch Brot und alle möglichen anderen Lebensmittel verkauft, die auf dem Campo gegessen werden. Eine alte Frau bietet uns lächelnd Empanadas an. Durch ihren krummen Rücken erscheint sie noch kleiner, als sie schon ist hinter dem mächtigen Ladentisch aus Holz. Ausgehungert kaufen wir 12 der gefüllten Teigtaschen. Inzwischen hat die nette Frau noch einen zweiten Stuhl an den Tisch vorm Haus gestellt. Wir machen es uns bequem und im Nu sind die 12 Teigtaschen aufgegessen. Wir ordern nochmals 12 und hören das Bruzeln des heißen Fettes aus der Küche. Weitere 12 mit einer leckeren Masse gefüllte Empanadas wandern in unsere Mägen. Wir schließen unseren Einkauf mit Fleisch, Eiern und einem weiteren Dutzend Empanadas ab, die wir allerdings einpacken. So begeistert hat offenbar noch keiner so viele Teigtaschen bei ihr gekauft, sie strahlt und freut sich über unseren Appetit. Wir strahlen bei der Abrechnung. So günstig haben wir lange nicht eingekauft. Nein, verrechnet hat sie sich nicht, bestätigt sie auf Nachfrage. Zufrieden ziehen wir weiter. Nahe der Brücke übervon den Rio Corinto rasten wir. Im Schatten der Korbweiden entzünde ich ein kleines Feuer für Matewasser. Roland versucht noch einmal unsere Latta zum Fische fangen auszuwerfen. Seine Geduld hielt … no se, drei Minuten? … Währenddessen beobachte ich einen wesentlich geschickteren Fischfänger: einen schwarzen Vogel mit weißer Halsbinde und weiß getupften Schwanzfedern. Form und Schnabel erinnern mich an einen Eisvogel. Nachtrag: Rotbrustfischer (Megaceryle torquata) Hier treffen wir wieder auf den Huella Andina, seine südlichste Etappe zum Laguna Baguilt. Wir folgen ein Stück dem Wanderweg, der uns vor zwei Jahren im Norden, bis zu seinem nördlichsten Punkt am Lago Norquinco, so oft begleitet hat. Mitten in der Nacht werden wir von lauten Rufen, die wie Schimpfen klingen, aufgeweckt. Wir springen aus dem Zelt. Im Schein der Taschenlampe steht ein Gaucho auf seinem Pferd vor unserem Weidezaun. Wie jeden Abend haben wir auch im Callejon für unsere drei ein Stück abgekoppelt. Das brave Gauchopferd bleibt im Dunkel der Nacht vor dem unbekannten weißen Band stehen, was ihm die Schelte seines Herren, der das nicht sieht, einbringt, die uns wiederum weckten... Wir lachen alle drei in die Nacht und begleiten den Reiter zum anderen Ende unserer Absperrung. Er setzt seinen Heimweg und wir den Schlaf fort.

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