Baumhühner am Lago Epuyen
Nach einem herzlichen Abschied machen wir uns auf den Weg. Entgegen der Empfehlung unserer Gastgeber wieder Richtung Lago Puelo. Weil sich alles in uns sträubt, die Ruta 40 entlang zu reiten, wagen wir eine andere Variante ... trotz aller Aussagen der Einheimischen, dass es keine andere Möglichkeit gibt. Aber Roland wäre nicht Roland, wenn er nicht doch irgendeine Chance sehen würde. Also werden wir versuchen, entweder entlang des Südufers des Lago Epuyen durch die Estancia Trueno zu reiten, oder über die Berge, durch eine anderen Estancia. Heute kommen wir in Porto Patriada an. Am Ostufer des Lago Puelo steigen wir steil auf. Ein Stück folgen wir dem ehemaligen Huella Andina. Der Weg wurde aus den offiziellen Karten gestrichen, weil ein Brand das Waldgebiet stark verändert hat. Verkohlte Baumrest ragen in den Himmel und machen einer vielfältigen Krautschicht Platz. An der Laguna rasten wir. Welch ein Glück, dass wir nicht am Abend vorgestern gleich hier aufgestiegen sind. Das Gras reicht nicht für mehr als eine kurze Pause. Ich sehe mich um. Vor dem Brand war das klasklare Wasser der Lagune kaum zu sehen. Jetzt ist der Blick nur durch einige verkohlte Baumstämme verstellt. Natürlich gibt es einen Assadoplatz mit Feuerstelle. Schnell entfache ich ein kleines Feuer für Mate. Ich ärgere mich: So ein schöner Platz und vermüllt. Typisch, dafür haben viele Argentinier kein Bewußtsein. Wir packen zusammen und folgen dem Pfad entlang der Laguna bis auf einen breiten staubigen Weg und steigen nach Porta patriada am Lago Epuyen ab. Ein schöner Platz zum Campen, doch Gras für unsere Pferde wächst nur spärlich. Wir fragen und werden zum Campingplatz geschickt. Wir reiten die drei Kilometer am See entlang hin - und wieder zurück. Für unsere drei wäre es eine nicht so üppige Nacht. Doch dann lernen wir Charlos kennen. Er lädt uns in sein Grundstück ein. Charlos hat vor einigen Jahren sein Pferd gegen drei Schweine getauscht. Glück für uns. Bei der hier sehr angespannten Futtersituation finden unsere drei auf seinem Grundstück in zwei Etappen an verschiedenen Plätzen ausreichend Gras, um neue Energie für den nächsten Tag zu tanken. Die beste "Weide" weit und breit. Für Jefe, Trueno und Söckchen ist es normal, jeden Abend bestens versorgt zu werden. Was wir dabei manchmal für Kopfstände machen, interessiert sie nicht ;-). Es tut so gut, am Abend den dreien beim zufriedenen Gras rupfen zuzusehen. Was sagt der Fuchs zum Kleinen Prinzen: "Wir sind verantwortlich für das , was wir uns vertraut gemacht haben." Charlos hilft, Kontakte zur Estancia Trueno zu vermitteln. Doch alle Versuche, einen Ansprechpartner zu erreichen, scheitern.
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