Betreten nicht erwünscht
Es war heute schon am Morgen sehr heiß. Die baumlose Weite des Tals der Magdalene lag vor uns.
Ich stöhnte in der Hitze. Der wüstenerprobte Roland musste mich drängen, Kopf und Kleidung mit Wasser zu kühlen. Meine Reaktionen waren schon bedenklich apathisch. Der nasse Kopf und das nasse Hemd halfen die Hitze zu überstehen. Zu allem Übel hatte ich meinen Hut bei der Lanin-Überquerung verloren. Oh, wie er mir fehlte. Am Ende des Tals mussten wir eine Wele nach dem richtigen Weg suchen. Rolands Spürsinn und das GPS führten uns auf den richtigen Pfad. Wir durchquerten eine sehr alte, rustikale aus Baumstämmen und –ästen gebaute Tranquera. Genauso kunstvoll baute Roland die Hölzer wieder übereinander... Wir folgten dem Pfad durch den Wald. Herrlich! Der Schatten Bäume war großartig! Wir überquerten den Pass und stiegen schließlich ins Tal des Rio Caballa ab. Plötzlich standen wir vor einer verschlossenen Tranquera. Das Tal war eng und steil – kein Weg führte daran vorbei. Zurück war auch keine Alternative. Der Ingenieur in Roland war hellwach: Wo ein Problem ist, ist auch eine Lösung! Nach kurzer Zeit passierten wir das Tor ;-) ...
Bis zur nächsten Tranquera, die glücklicherweise nicht verschlossen war, ritten wir einen angenehm schattigen Weg talwärts. Es war noch nicht spät, und wir wollten noch einige Kilometer reiten. Doch hinter der Tranquera weideten Rinder und das Gras war auf den üblichen halben Zentimeter abgefressen. Das wollten wir unseren drei Pferden über Nacht nicht zumuten. Schließlich kehrten wir um. Zwei Kilometer entfernt hatten wir ein Puesto entdeckt. Dort weideten keine Vacas und das Gras stand hoch. Die Hütte wurde neu aufgebaut und bestand vorerst nur aus dem Stützgerüst. So wie die Tore und Brücken war alles sehr sorgfältig gearbeitet. Zelt und Koppel bauten wir einige Meter vom Weg entfernt auf - etwas in Deckung. Nach der derart verschlossenen Tranquera waren wir uns nicht so sicher, ob wir hier sehr erwünscht waren.
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