Kulinarische Höhepunkte
- Solveig Schmidt / Heldenreisen
- 26. Feb. 2015
- 2 Min. Lesezeit
Schon anderthalb Stunden stehen wir an der Piste. Die Ferienzeit ist vorbei und ein Ansturm an Fahrzeugen sieht anders aus. Ein Auto fährt voll beladen an uns vorbei und lässt uns in einer Staubwolke zurück. So langsam kriecht Enttäuschung in uns hoch. Wir können die Piste gut zwei Kilometer einsehen. Beim nächsten Auto sind wir sicher: Der hält. Richtig, ein altes Wohnmobil aus Buenos Aires stoppt neben uns. Lucia macht den Beifahrersitz für Roland frei und kommt mit mir nach hinten. Während der fast 50 Kilometer lernen wir per Handyfoto die Töchter und zahlreiche Episoden aus dem Leben vom Pablo und Lucia kennen. Pünktlich zum Mittag setzen uns die beiden auf der Plaza in Junin ab. Essen gehen ... Wir bestellen zwei große Salate, 1,5 Kilogramm Fleisch von der Parilla, eine Hühnerkeule und eine Riesenportion Kartoffelbrei. Was für ein Fest! Umringt von drei artig wartenden Straßenhunden sitzen wir in Sonne vor dem "Schnellimbiss" und genießen unser Mahl. Unglaublich, wie viel ich essen kann! Sogar ein Eis passt noch obendrauf. Nein, mir wurde nicht übel. Gestärkt schlendern wir zum Anonima, dem Supermarkt. Nach einer Stunde verlassen wir mit einer Kiste Köstlichkeiten den Markt: Äpfel, Apfelsinen, Avocado, Joghurt!, Brot, Wein...Nichts besonderes, für uns aber ein Ereignis. Zurück fährt heute kein Bus mehr. Und trampen? Mit dieser Kiste? Wir leisten uns ein Taxi für 450 Peso und stehen 5 Uhr tarde wieder Salvador. Heute hat er Zeit für uns. Lukas, der Bruder, interessiert sich sehr für unseren Weidezaun. Nicht ohne Stolz führt Roland seine Konstruktion vor. Die Stangen hat er immer wieder verbessert - Variante 3.0 ist ziemlich optimal. Ein guter Kompromiss zwischen Gewicht und Haltbarkeit. Auch das umgebaute Weidezaungerät bringt ihm die Anerkennung der Gauchos ein. Elektozäune sind hier unüblich. Nur ein einzige Mal begegnen uns die Reste eines Versuchs eine überschaubare Koppel mit Elektrozaun abzusichern - aber nicht mehr in Betrieb. Der Versuch scheitert zu Gunsten der traditionellen Methode.
Weil wir natürlich nur Brot für mich kaufen können, müssen wir Rolands Spezialbrot backen. Salvador heizt den großen Ofen im Garten an. Es dauert einige Stunden bis das Holz verbrannt und seine Wärme in der dicken Wand aus Steinen und Lehm gespeichert ist. Dann schiebe ich die fünf Brote rein. Spät in der Nacht sind sie fertig. Sie duften köstlich.
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