top of page
Ar18_4568_So4873.JPG

Du musst sterben und wie Worte überleben


Letzten Montag beim Trommeln für Mutter Erde habe ich zwei Botschaften bekommen: Du musst sterben und du musst Satteltaschen verschenken.


Das Sterben begleitet mich seit meiner frühen Kindheit. So oft ist das Liebste gegangen und hat mich mit meinem Schmerz zurückgelassen. Die letzte Begegnung mit dem Tod im Außen hatte ich vor 5 Jahren. Luzi, meine Stute ging über die Regenbogenbrücke. Damit begann für mich die abenteuerlichste Reise meines Lebens bisher. Eine Reise zu mir selbst durch tausend Tode. Tod und Sterben habe ich so auf eine neue Art und Weise kennengelernt. Nicht mehr als das Schreckgespenst, sondern als ein Begleiter, der mir den Weg weist, wenn in mir etwas sterben muss.


Einen riesigen Schritt bin ich gegangen, als mein Bedürfnis nach Sicherheit gestorben ist.


Ich hatte eine sichere, gut bezahlte Stelle mit einer kreativen Tätigkeit - sie gab mir Sicherheit. Ich konnte schreiben und lehren - aber es war ein Themengebiet, das nicht meinem Herzen entsprang. Ich habe mich dort reingefitzt, aber es war nicht mein Herzensthema. So verarmte mein Herz, es fehlte ihm an Freude und wahrhaftiger Nahrung.


In diesem Gefängnis war ich über zwei Jahrzehnte gefangen. Meine Herzensleere versuchte ich zu füllen mit allerlei materiellen Dingen und Projekten. Manchmal gab es ein wenig Zufriedenheit, doch die hielt nicht an. Es gab kein Genug. Aber es war sicher. Mehr und mehr aber tötete diese Sicherheit meine Lebendigkeit. Ich rannte immer wieder gegen Wände, die zwar Fenster, aber keine Türe zu haben schienen. Durch die Fenster sah ich Weite und Freiheit.


Als mein Bedürfnis nach Sicherheit starb, gab es plötzlich eine Tür, die sperrangelweit auf stand. Ich musst nur losgehen. Und ich bin gegangen. Auf diesem Weg bin ich nun schon seit vier Jahren unterwegs. Immer wieder habe ich mich Situationen ausgesetzt, in denen ein Teil von mir sterben musste: Die Angst gesehen zu werden, die Angst allein durch Anden zu reiten, die Angst nicht gut genug zu sein, wenn ich mich zeige zum Beispiel.


Und immer hat sich hinter dieser Angst ein Geschenk gezeigt, wenn ich durch war. Das ist die große Überraschung - hinter der Angst, hinter diesem Sterben liegt ein Geschenk, eine Entdeckung, die sich sich vorher verborgen hat.


Und jetzt fordern mich die Spirits auf, wieder zu sterben. So deutlich konnte ich sehen, wie ich mich auflöse und immer mehr zum Kanal werde für die Sami, die universelle göttliche Energie. Sie durchfloss mich und es gab keinen Widerstand in mir. Ich hatte mich aufgelöst.


Die Bilder meiner Trommelreisen nehme ich mit in meine Leben. Bilder, die aus einer anderen, der Seelenebene kommen. Unsere Seele spricht in Bildern mit uns. Und wenn ich nach der Reise wieder in meiner Wirklichkeit ankomme, darf auch mein Kopf etwas dazu sagen. Es ist gut, dass er etwas dazu sagen darf, denn er will verstehen. Die Seelenbilder kommen aus einer Realität, die für den Kopf, für den Verstand nicht fassbar sind. Es ist wichtig, dass er Erklärungen bekommt, dass er sich nicht gegen die Informationen wehren muss, weil er Angst bekommt. So übersetze ich die Bilder meinem Verstand.


Welche Teile von mit sollen sterben? Mein angepasstes, konditioniertes Ich stirbt immer mehr. Das, was sich über mein wahres Ich gelegt hat im Laufe vieler Jahre, vor allem als ich klein war, um mich in bestimmten Situationen zu schützen. Anpassung ist ein perfekter Schutz, wenn wir die Situation nicht anderes regeln können. Anpassen ist eine Überlebensstrategie. In der Natur findet Anpassung laufend statt. Mimikri und Mimese nennt man das im Tierreich. Während im Tierreich das Überleben damit gesichert wird, behindern uns unsere Anpassungen bei der weiteren Entwicklung. Wir wollen ja nicht nur überleben, wir wollen und ent-wickeln. Den Drang dazu spüren wir alle. Dieses, den nächsten Schritt gehen wollen, das nächste Level erreichen oder die nächste harte Nuss knacken. Solange bis wir unseren Wesenkern freigelegt haben, das, wozu wir hier sind in diesem Körper und auf dieser Welt. Solange stirbt etwas in uns. Solange müssen die Anhaftungen an die Gedanken und den Körper sterben.


Wenn das erreicht ist, bleibt etwas übrig, dass nicht im Widerspruch zum Wollen des großen Ganzen steht. Ein Vorgeschmack sind Momente, in denen das Leben fließt, in denen alles leicht erscheint und im Flow ist.



Reiter reiten zum Pass
Mapuche zeigen mir den Weg zum Pass


Die zweite Botschaft: ich muss eine Satteltasche verschenken. Ich muss schmunzeln - die Spirits haben mich an den Wunsch einer alten Mapuche-Frau erinnert.

Auf meiner letzten Reise in den Anden habe ich, wie so oft den Weg gesucht. Ich musste einen Pass überqueren und hab lange nach einem Übergang gesucht. Ich bin durch Geröll geritten, durch Sand und Fels und immer wieder gescheitert. Es ging nicht über den Pass. Mein Suchen war nicht erfolgreich. So ritt ich zurück bis zu einem Puesto, einer kleinen Hütte einer Familie der Mapuche, indigene Einwohner der Anden. Nur sehr zögerlich wollte man mir den Weg zeigen. Schließlich sattelten die alte Frau und ihre Tochter ihre Pferde und ritten voran. Kurz vor dem Pass bat sie mich um meine Satteltaschen. Die konnte ich aber nicht hergeben, denn sie waren vollgepackt und ich brauchte sie. Ich sagte, dass ich bei meinem nächsten Besuch, ein paar Satteltaschen mitbringen werde. Und nun erinnern mich die Spirits an mein Versprechen. Alles ist verbunden. Alle Worte haben Bedeutung und gehen nicht verloren zwischen den Welten. Wie genial ist das. Alles ist da. Auf alles können wir zugreifen - und die Spirits auch.


Gib auf deine Worte acht!





bottom of page