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Gepudert mit Vulkansche

Irgendwann wachen wir auf, es muss Mittag sein, sagt mein Magen. Auch Rolands Schlafsack raschelt. Verschlafen schaut er mich an. Ich muss loslachen: Wie siehst du denn aus? Dass wir immer irgendwie schmutzig sind stört nicht mehr, aber das ist der Gipfel. Ich sähe auch nicht besser aus. Ich schaue in Rolands Taschenspiegelchen - tatsächlich, auch mein Gesicht und unsere Arme sind von einem gelblichen, feinen Schmutz überzogen. Erst später erfahren wir, dass wir mit Asche vom Vulkan Villarrica gepudert sind, der sich startklar für einen neuen Ausbruch macht. Die Pferde grasen zufrieden und wir genießen einen grandiosen Aus- besser Aufblick zum Vulkan.  Wir beschließen, einen Waschtag einzulegen. Am gletscherwasserkalten, klaren Fluss pellen wir uns aus den Klamotten und waschen un

s, unsere Hemden, Pullover und Unterhosen. Das Wasser in  der genialen Ortlieb Schüssel färbt sich nach dem ersten Waschgang dunkelgrau. Wir waschen umweltfreundlich mit Kernseife, die es auch in den kleinsten Tiendas zu kaufen gibt. Für Körper und Haare benutze ich ein Stück Haarseife - seit vier Monaten hält das kleine Stück nun schon. Genial! Ok, so oft seife ich mich auch nicht ein ;-). Am späten Nachmittag sind die Pferde wieder gesattelt und bepackt. Der Weg bis zur Estancia ist wunderschön. Vor acht Wochen ist mir das gar nicht so aufgefallen, war doch der Blick meist auf den Lanin gerichtet, dessen sch

neebedeckter Gipfel immer mal wieder über die Bergkette lugte. Der Arroyo schlängelt sich durch das weite Tal, das er in die Felsen gefressen hat. Immer wieder ragen steile Felsabbrüche aus der buschigen Vegetation hervor. Wir halten an einem Strauch, der über und über mit Mutisiablüten überzogen ist - die Leibspeise unserer drei. Die handtellergroßen Blüten mit langen, schmalen Blütenblättern in zartem Rosa- oder und kräftigen Gelb-und Orangetönen, aber auch Stiele und Blätter sind gleichermaßen lecker. Die Kletterpflanze, die mehrmonatige Trockenzeiten übersteht, hüllt ganze Sträucher mit ihrem Laub und dem Blütenteppich ein. Salvador winkt uns heran und lacht, als wir wieder in seine Estancia einreiten. No problema, bienvenidos im Garten.  Kurz darauf steht unser Zelt neben dem großen aus Ziegeln gemauerten horno und der Feuerstelle mit Blick auf den Lago Huchuelafquen.

Salvador kommt mit einer Plastiktüte aus dem Haus. Ich traute meinen Augen nicht, als er daraus meinen alten braunen Cowboyhut zieht. Irgendwie hatte er sich beim Aufstieg zum Lanin, als wir uns durch enge Sträucher zwängten, aus dem Gepäck gemogelt. Salvador las ihn auf seinem Nachhauseweg ein. Ich bemerkte den Verlust erst viel später, als wir am Camping Tromen unser Lager abbrachen. Den Hut habe ich schon in Bariloche gegen eine knallrote Boina,  die typische Gaucho-Kopfbedeckung, eingetauscht. Jaja, mit unseren Kopfbedeckungen und den daran hängenden Stories können wir ein eigenes Kapitel füllen... Wir sind so ausgezehrt und sehnen uns nach Essen ... Tomaten, Äpfel, Paprika, Avocado ... hm. Das beflügelt unseren Entschluss morgen nach

JUNIN de los Andes zu trampen, um dort so richtig opulent essen zu gehen und natürlich einen Supermarkado aufzusuchen um unsere Vorräte aufzutanken. "Essen hält Leib und Seele zusammen" hat für mich eine ganz neue, ja überhaupt erst einmal eine Bedeutung bekommen.

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