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Mein Jahresrückblick 2022: Hingabe macht frei

Kurz vor Jahresende habe ich das Gefühl, dass es doch nicht sein kann, dass wir Ende Dezember haben und ich in 11 (!) Tagen im Flieger nach Südamerika sitze. Ich bin doch gerade erst zurückgekommen...


Das Jahr war schnell und übervoll. Einfach wild. Ich erinnere mich noch gut an die zerberstende Fülle der Sommers. Sie schien mich fast zu zerreißen. Und nein! ich wollte keine Kopf-Entscheidung über meine Projekte treffen, nicht entscheiden, was ich abschneide und zurücklasse. Stattdessen habe ich mich immer der stärksten Energie hingegeben. Für meinen Verstand war das hardcore. Mein Herz jedoch hüpfte. Es durfte sich austoben und ausleben. Und jetzt, Ende Dezember stelle ich fest, dass das wirklich anstrengend war.


"Siehste," blöckt mein Verstand dazwischen "sag ich doch."


Sollte ich doch mehr Fokus .... Aber mein Motto fürs nächste Jahr kam schon vor zwei Wochen hereingepurzelt, ganz spontan. Es wird nicht FOKUS sein, sondern LIEBE. Oder darf ich beides nehmen. Da fängt es schon wieder an, diese Fülle ;-).


Zusammengefasst war 2022 ein Jahr von Transformation und Wachstum für mich. Als Mensch, als Frau, als Autorin, als Mentorin, als Freundin, als Reisende, als Abenteurerin und als Heldenreisende durchs Leben. Danke 2022! Du hast mich reich beschenkt. Du hast mir berührende Begegnungen mit wundervollen Menschen geschenkt. Du hast mich gelehrt, dass Hingabe Türen in neue Welten eröffnet.


Ich bin einfach nur unendlich dankbar.


Von den unendlichen Geschichten des Jahres habe ich nur einen winzigen Teil im Jahresrückblick festgehalten. Ich ergänze, also bleibe gern dran.

Ich wünsche dir Freude beim Lesen ♥


Inhalt


Außerzeitlich und Nichtalltäglich: Schamanische Wege

Heldenreisen und Frauenkreise

Ausblick und Ziele für 2023



Allein durch die ANDEN - ein neues Selbstverständnis


Es war ein Wagnis, ein Abenteuer, ein riesiger Sprung aus meiner Komfortzone. Es gab so viele Herausforderungen und unbekannte Größen bei meinem Projekt: Allein durch die ANDEN.


Wochenlang hockte ich über der Planung. Insbesondere über die Navigation und die gesamte Technik zerbrach ich mir den Kopf. Denn obwohl ich schon 7000 Kilometer mit meinem Pferd Söckchen in den Anden unterwegs war, hatte ich noch nie selbst navigiert. Immer war ich die, die hinterher ritt und die schöne Aussicht genießen konnte. Obwohl ich sehr großen Respekt hatte, fühlte ich, dass es Zeit war, nun selbst voran zu reiten.


Das Leben legte auf meine Anspannung noch eins drauf. Drei Wochen vor dem Abflug sagte der Sattelbauer den von mir bestellten Packsattel ab. Ich überwand die Schnappatmung mit ein paar tiefen Atemzügen und wehrte mich nicht mehr gegen dieses Scheitern. Ich höre die Worte meiner Mentorin Ulrike Dietmann:

"Wer nicht scheitert ist nicht gereist."

Heldenreise pur. Gut, dafür bin ich ja angetreten. Ich lebe Heldenreise. Und Scheitern ist ein westlicher und notwendiger Schritt, um zu erkennen, was ich ablegen darf.


Und ja, alles habe ich hinbekommen. Am Dreikönigstag saß ich mit geplanter Route im GPS und einem improvisierten Packsattel im Flieger ins Land meines Herzen: Argentinien.


Dort fehlte mir noch ein sehr wesentlicher Bestandteil meiner Reise: das Packpferd.

Wie ich zur wundervollen Canela kam, kannst du in meinem Reiseblog lesen. Auch hier half mir die HINGABE ans Leben. Ich hätte keine bessere Wahl treffen können.


Das bestätigte mir wieder: Entscheidungen aus dem Bauch sind klüger als die aus dem beschränkten Verstand, der nur schon einmal da gewesenes wiederkäut.





Willst du es wirklich? Das Leben prüft, wie erst du es meinst.


Nach einer Woche Unterwegssein passierte ein Missgeschick und ich lag blutüberströmt mit einem Splitter meiner Brille über dem Auge in einem Bach. Natürlich hätte ich die Reise abbrechen und wie ein Gaucho mir vorschlug, mich zurück ins Pueblo bringen lassen können. Doch ehrlich: diese Option kam bei mir nicht wirklich vor. Nur einen kurzen Moment lang hörte ich meinem besserwisserischen Verstand zu: "Das wars. Blöde Idee allein durch Anden zu reiten." Meine beiden pferdischen Begleiter beeindruckte meine Lage überhaupt nicht - sie nutzten die unerwartete Pause zum Fressen. Diese Rückkehr zum Wesentlichen brachte auch mich in eine Ruhe zurück.


Atmen. Irgendwo muss ein Verbandspäckchen sein in den Satteltaschen. Bloß wo? Vier Taschen kamen in Frage. Mit einer Hand wühlte ich alles umständlich durch. Die zweite drückte meinen rote Boina, die Gauchomütze auf die Wunde, um die Blutung zu stillen.


"Nichts. Verdammt. Warum bin ich so unsortiert?"


Da fiel mir ein nagelneuer, eingeschweißter Mund-Nasen-Schutz in die Hand. Geht doch. Steril genug. Ich riss die Folie auf und deckte damit die noch immer suppende Wunde ab. Dann kam die Boina wieder drüber.


"Warum musstet du aber auch den Pfad verlassen?"


erinnerte mich der Verstand an seine Existenz. Keine Zeit für diese Fragen, erklärte ich und gab ihm Arbeit: Wie komme ich am schnellsten zur Estancia um Hilfe zu bekommen?


Und weil ich mich auch wieder der Situation hingab, wurde mein schlimmster Moment 2022 zu einem der heilendsten Geschenke in diesem Jahr für mich.


Das Leben schenkte mir Zeit, an einem der schönsten Flecken dieser Erde meine letzte Beziehung aufzuarbeiten und meine Gefühle zu heilen. Die mächtigen Araukarien sprachen mit mit und ihren Rat, werde ich nie vergessen:


"Du musst nichts bei dir behalten. Gib es ins große Feld der Erfahrungen. Dann können alle darauf zurückgreifen."

Das Leben geht immer wieder ungewöhnliche Wege. Und ich konnte vollständig loslassen. Ganz in Frieden mit mir.




 


Du kennst F5 nicht - Allein unter Profis: ich lerne Vortrag


Vor zwei Jahren hatte ich mich ziemlich blauäugig zur Internationale Vortragsbörse der GBV (Gesellschaft für Bild und Vortrag), dem Berufsverband der Vortragsreferenten angemeldet. Zweimal musste das Event verschoben werden und meine "Galgenfrist" wurde verlängert. Denn es wurde mir immer bewusster, wozu ich mich eigentlich angemeldet hatte. Lauter Profis, Fotografen, Filmer, Menschen, die von ihren Fotos, Filmen und Vorträgen lebten.


Die Dilettantin aus Bobritzsch mittendrin. Manchmal erstaunt mich, wohin es führt, wenn man dem Ruf folgt.


Nunja, einige Vortragserfahrungen auf Dorfgasthöfen konnte ich vorweisen und reden vor 50 Menschen erschreckt mich auch nicht mehr. Doch das in Wetzlar war eine ganz andere Nummer. Eine Fachjury aus Profis, eine Bühne mit einer 5-Meter-Leinwand und einem Spot auf den Referenten, so dass man nichts mehr sehen konnte vom Publikum. Das brachte meinen Puls zum Vibrieren. Ich war am Sonntag dran, ziemlich zum Schluss.


"Da ist eh keiner mehr da," dachte ich.

Weit gefehlt, alle waren noch da und lauschten dem 10-Minuten-Ausschnitt meines Vortrags. Zum Glück war auch Josef Moritz anwesend, der mir eine wesentlich Technikinformation zu dem von mir verwendeten Programm WINGS Platinum gab, kurz bevor es losging. Er war fassungslos, dass ich "F5" nicht kannte. Danke, Josef! Er ist es auch, der mich rettete, wenn ich im WINGS feststecke und nicht mehr ging. Wenn sein Österreichisch durch Telefon flötet und und seine Maus über meinen Bildschirm flitzt, weiß ich: alles wird gut.


Doch auch das ganze Technikteam der GBV war zauberhaft. Um Ein- und Ausgänge an meinem Laptop, dem Beamer und Anschluss zum Mirko musste ich mich nicht sorgen. Ich konnte tief durchatmen und starten.


Nach dem Vortrag voteten die Anwesenden und bewerteten Fotografie, Rhetorik, Dramaturgie und den Gesamteindruck. Von 41 Vortragenden lag ich im letzten Drittel mit einer Bewertung von 2,843. Damit kann ich sehr gut leben. Ich habe so unendlich viel gelernt in den drei Tagen. Besonders für das Coaching nach dem Vortrag bin ich sehr dankbar.


Und ja, ich werde 2024 wiederkommen mit einem besseren Vortrag.



 

Einmal Panikzone und zurück - Persönliches Wachstum findet nicht auf dem Sofa statt




Es ist wirklich sehr untypisch für mich, nach einem Webinar den KAUFEN-Button zu drücken. Doch diesmal tat ich es: Ich buchte aus dem Bauch heraus, ohne dass mein Verstand eine Chance hatte dazwischen zu krähen ein Wochenendseminar mit Tobias Beck, den Speaking Performance Practitioner.


Nein, auch später blieb mein Verstand still. Das war für mich ein sicheres Zeichen, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Ich sattelte also meinen gelben Skoda, hatte Erwartungen im Gepäck und wagte mich als Landei in die Metropole Frankfurt. Ich wurde so lieb begrüßt: ein radelnder Pizzafahrer unterstütze mich, mein kleines Auto in eine noch kleiner erscheinende Parklücke am Hotel zu lotsen. Nach dem Einchecken im Fahrstuhl traf ich Verena, die mir offenbarte: "Ich bin ein Landei und habe sehr viel Respekt vor dem Wochenende." Prima, noch mehr Landeier! Das beruhigte mich. Wir wohnten Tür an Tür in Hotelturm und starteten gemeinsam ins Abenteuer, ohne zu ahnen, was wirklich passieren würde.


Die erste Etage im Melia Hotel in Frankfurt hat gewackelt - so viel Energie war im Raum. Es wurde geweint und gelacht, getanzt und es war ganz laut und ganz still.


Das alles hat mich aus meiner Komfortzone geschleudert. Gut so. Ich weiß, Entwicklung findet nicht auf dem Sofa statt. Deswegen liebe und suche ich das Unbekannte.


Doch Tobias Beck geht noch einen Schritt weiter:

"Wenn du denkst es geht nicht mehr, gehst du noch einen Schritt weiter."

Ich hab´s getan. Alles hat vibriert. Mein Körper war ein purer Energieball. Eine Grenze ist überschritten - und dieser Vorgang ist nicht umkehrbar. Nicht reversibel. Das bleibt. Dieses neue Gefühl ist immer wieder abrufbar. Ich bin dankbar, ich weine, ich lache, ich bin müde und gleichzeitig wach. Nein, dieses hohe Energielevel kann ich nicht halten.


Wieder zu Hause bei den Pferden war ich ganz still, ganz bei mir, verbunden mit mir und meinem neuen Ich, einer etwas größeren Version von mir als vor diesem Wochenende.


Nach dieser Transformation habe ich mich in meine Komfortzone zurückgezogen - zum Verarbeiten und Integrieren. Wie gut. Die Pferde und die wundervolle Natur erden mich, geben mir wieder Bodenkontakt nach dem Höhenflug.


Ich kann und brauche dieses Energieniveau nicht halten. Es war nur notwendig, um diesen Schritt zu gehen. Wie die Pferde. Ich erinnere mich an eine Situation mit Luzi. Sie sollte durch einen Fluss gehen. Ihr Energielevel stieg. Ich saß auf einem Pulverfass. Sie wagte einen Fuß ins neue Nass, aber nur, weil ich den Druck erhöhte. Freiwillig wäre sie lieber wieder umgedreht. Immer noch völlig erregt wagte sie einen weiteren Schritt, dann noch einen. Ah, das Wasser macht nichts, ok, alles easy, komm, lass uns durch den Fluss gehen.


So fühlte ich mich nach dem Wochenende - der Druck ist weg, die Energie darf sinken. Ich weiß jetzt, dass ich im Fluss nicht ertrinke und auf einer Bühne nicht sterbe, ganz gleich, was ich dort tue.


Das Wochenende war pure Transformation. Und wieder einmal bestätigte sich: Wissen im Kopf ist nutzlos - es muss durch den Körper. Nur was ich wirklich erFHAREN und erLEBT habe, ist in meinem System angekommen.


In der sagenumwobenen Outrageous - Night habe ich gewaltig meine Komfortzone verlassen, bin durch meine Angst gegangen und habe einen Schatz gehoben.


Ich habe meine Stimme zurückgeholt.

Vor über 20 Jahren hatte ich sie verloren. Bei einem Erlebnis, das mich und mein Leben für Jahrzehnte veränderte. Dort bohrten sich Glaubenssätze in meinen Kopf: "Schuldig! Nicht gut genug! Kein Recht, deine Stimme zu erheben! Schäme dich! Schweige!"


In dieser Nacht ist alles von mir abgefallen. Und dafür haben mich 60 Menschen gefeiert:

  • unvollkommen zu sein,

  • mit der Angst zu gehen

  • schwach zu sein

Genau dieser Moment hat mich stark gemacht.

"Du wirst nie wieder Angst haben, vor Menschen zu performen,"

hat Tobi versprochen. Ja, genau. Diese drei Tage in Frankfurt waren Heldenreise pur. Aus der Komfortzone, durch die Lernzone und die Panikzone - und zurück. Das verändert. Nachhaltig. Danke Tobias Beck, Yvonne Schönau, Joao Heep, Alexander Jung und dem ganzen Tobi-Team



 

Hunger nach Leben: Selbstheilung auf 145 Seiten


Beim Schreiben meines Buches habe ich einen Meilenstein geschafft: Die Rohfassung von "Hunger nach Leben" ist fertig! Dieser Moment war so berührend für mich, dass ich weinen musste. Danke Ulrike Dietmann und der Pegasus Schreibschule und den wundervollen Autorinnen-Schwestern.


Noch ist das Buch nicht druckreif. 2023 werde ich es überarbeiten, lektorieren und dann ... Ja das ist eigentlich nicht mehr so wichtig. Denn


ich durfte erfahren: Schreiben ist Heilen.

2019 klebte ich einen Zeitschriftenausschnitt mit der Titelzeile “Eines Tages werde ich es erzählen” auf mein Vision-Board. Im Kopf hatte ich dabei, die Erlebnisse meiner Wanderritte in Argentinien aufzuschreiben. Als im Dezember 2020 klar war, dass ich im Januar 2021 nicht nach Argentinien zu meinem Pferd fliegen und die Reise fortsetzten werden, schlitterte ich in einen online Schreibabend mit Ulrike und Heike. Nach zwei Stunden hielt ich ein brauchbare Geschichte in der Hand. Aus meiner Hand, wohlgemerkt und so nebenbei. Ich war erstaunt, wie das gehen kann… und begeistert. Noch zögernd scrollte ich mich durch die Seite “Mein Buch in einem Jahr” und telefonierte schließlich mit Ulrike.


Das was ich ursprünglich erzählen wollte, meine Abenteuer mit Söckchen in Argentinien, ist noch gar nicht zu Wort gekommen. Weil in mir so viel verborgen lag, das ans Licht wollte, bevor ich den ursprünglichen Schreibplan umsetzen kann.

Schreiben ist nicht einfach nur Schreiben. Klar, lerne ich das ganze Handwerkzeug. Aber das ist nicht das Wesentliche im Schreibkurs. Das Wesentliche bist du selbst in dem Kurs, das Autoren-Ich. Ich kannte es nicht. Ich wusste nicht, wen ich in mir beherberge. Ulrike hat mich die Sprache meines Herzens hören gelehrt. Ich habe so tief in meine Herz und mein Leben geschaut, dass mein eigentlicher Plan in den Hintergrund trat. Das Ego, das die tollen Erlebnisse der Heldin aufschreiben wollte, ist still geworden und hat dem Authentischen Platz gemacht. Wöchentliche Aufgaben und Fragen haben immer tiefer gegraben. Schicht um Schicht ist abgefallen, bis das Wesentliche, Pure sich offenbarte und vor mir lag. Die Essenz meines Lebens, meiner Geschichte.


Der Prozess hat mich durch tiefe Täler geführt und mich mit Schatten konfrontiert, die ich nicht freiwillig hervorgezerrt hätte.

In diesen Momenten standen Ulrike und die Autorenschwestern an meiner Seite. Sie haben mich durch Täler und Tränenmeere getragen. Gemeinsam sind wir durch tiefe Prozesse der Heilung gegangen. Schreiben ist intensive Persönlichkeitsentwicklung. Nicht nur für das Autoren-Ich, das ich immer besser kennengelernt habe, sondern für mich als Mensch und Frau. Der Kurs ist ein Netzwerk von Schreib-Schwestern, die in einer wertschätzenden, fruchtbaren Atmosphäre ihre Schreib-Babys und sich selbst nähen. Dafür bin ich unendlich dankbar.


Danke liebe Sybille Schmidt-Grundmann für deine Freundschaft und deine nährenden Worte.

Danke liebe Sabine Schumann, Seelenschwester, für den Kontakt im realen Leben und deine Offenbarungen zur Selbstliebe. Danke liebe Heike Stadelmann für deinen Mut, Herrin beider Welten zu werden.



Zwei Frauen umarmen sich und schauen sich in die Augen
Solveig und Heike Stadelamm - Schreibschwestern




 


Von einem der kam, die Selbstliebe zu schenken


Am Ende des argentinischen Sommers und meiner dreimonatigen Reise durch die Anden hatte ich ein ganz besonderes Erlebnis. Die Anwesenheit einer alleinreitenden Europäerin hatte sich im pueblo herumgesprochen. Die Menschen im Dorf und die Gauchos, denen ich begegnete, zollten mir ihren Respekt.


Eine Begegnung jedoch war anders. Ein Mann schaute durch die Hülle der Abenteurerin, der Reiterin hindurch. Er konnte die Frau in mir sehen, die sich sich zur Ruhe gelegt und ihre Position der Reiterin, Reisenden und Abenteurerin überlassen hatte. Ich selbst habe mein Frausein auf ein Menschsein reduziert und mich als weibliches Wesen nicht mehr wahrgenommen. In den Bergen mit den Pferden kommt es nicht auf das Frausein an, sondern auf das Sein. Und doch begriff ich in diesen Begegnungen, dass es einen Unterschied gibt. Und dass ich diesen Unterschied in meinem Unterwegssein schon lebte und umsetzte - allerdings noch sehr unbewusst. Bis er kam und mich sah. Als Frau. Bei allem, was dieser Mann zu mir sagte, spürte ich, er meint mich. Das war ungewohnt für mich, gesehen und geschätzt zu werden. Wie auch?


Lange habe ich mich selbst nicht gesehen und geschätzt.

Bewusst ist mir das erst etwas später geworden. Ich war schon auf der Rückreise. Da ist etwas in mir geblieben, das nicht mehr verschwand: ein Gefühl wie es ist, richtig zu sein, geachtet zu werden, gesehen zu werden. Nicht etwa für eine erbrachte Leistung, sondern für mein Sein. Dafür wie ich bin, wenn ich meiner Freude folge.


Das Schönste daran ist: das Gefühl geht nicht mehr weg. Seitdem trage ich es in meinem Herzen. Ich weiß jetzt, wie sich anfühlt, sich selbst zu lieben.


In meinen Morgenseiten entstand dieser Text:


Selbstliebe


Ich hatte sie verdrängt. Der alte Schmerz hat sie zum Schweigen gebracht. Für immer in den sibirischen Winter verbannt, glaubte ich. Deine schwarzen Augen, umrahmt von der südamerikanischen Sonne dunkel gegerbten Haut und den unzähligen Lachfalten, die von deiner Lebensfreude erzählen, haben durch die äußere Erscheinung hindurch gesehen. Mit deiner Aufmerksamkeit hast du die Tür zu meinem Herzen einen Spalt weit geöffnet und einen zarten Lichtschein eintreten lassen. Er ist auf die vergessenen Gefühle der Frau in mir gefallen und hat diese unbeschreibliche Empfindung beleuchtet: das Gefühl, gesehen zu werden. Jetzt lebt sie wieder: die Frau mit diesem erwachten Gefühl. Jetzt erinnert sie sich, wie sich Liebe anfühlt.

DU musst nichts tun. Für diese Liebe braucht sie dich nicht.

Ein kleiner Anstoß hat gereicht und eine Welle der Liebe zu mir selbst durfte wach werden. Nun ist die da und geht nie wieder weg.






In Kürze geht es hier weiter mit

Außerzeitlich und Nichtalltäglich: Schamanische Wege

Heldenreisen und Frauenkreise

Ausblick und Ziele für 2023




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