Endlich gesehen werden
Ein Termin heute Morgen zur Hufbearbeitung hat mein Herz ganz weit und warm gemacht.
Es ist eine "schwierige" Kundin. Beim ersten Termin empfing sie mich mit den Worten: "Mal sehen, ob wir wenigstens einen Huf schaffen." Ich bin die x-te Hufbearbeiterin, die sich ausprobieren darf. Ein weiterer Versuch. Mensch und Pferd waren sehr ungeduldig und angespannt.
Doch Dank der Heldenreise kenne ich mich mit dem Scheitern ja ziemlich gut aus. So haben wir nach dem ersten Termin die Strategie geändert. Das Huf-Coaching war geboren .
Nicht die Hufbearbeitung stand im Vordergrund, sondern das, was gerade passiert. "Was geht gerade in dir vor?" frage ich die junge Frau. Ihre innere Unruhe, ihr Getrieben-Sein überträgt sich auf ihre Stute. Wir arbeiten gemeinsam an ihren Themen. Das Pferd steht daneben. Zwischendurch mache ich einige Handgriffe am Huf. Ich spiegle das Verhalten der jungen Frau und ihre Gedanken. Wir reden über Grenzen und energetische Räume. Es gibt Hausaufgaben und Übungen für die junge Frau. Das Pferd steht daneben. Es gibt auch whatsapp - Support.
Heute war ich das vierte Mal bei den beiden.
Ich habe alle vier Hufe hintereinander bearbeiten können. Die Stute hat ihre Besitzerin nicht umgerannt, ist nicht davon gelaufen und hat freiwillig den Huf gehoben. Von außen betrachtet hat die junge Frau nichts anderes gemacht, als sonst auch.
Doch in ihrem Inneren hat sich einiges verändert. Sie verurteilt sich nicht mehr dafür, dass die Hufbearbeitung zu lange dauert, das Pferd nicht steht und sie alles nicht "im Griff" hat.
Sie kann sich sehen und ihre Stute. Mit anderen Augen und mit dem Herzen. Und auf einmal arbeiten alle miteinander. Der Kampf hat aufgehört. Es war so friedlich heute. Was für ein Erfolg!
Ich bin glücklich und mit einem warmen Gefühl im Herzen gegangen.
Foto: pixabay Rebecca Schönbrodt
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