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Es gibt doch Futter in der Steppe

Wir erreichen Esquel. Es ist heiß und trocken. Bei den Veterinarios des Sol gibt es eine Wassertankstelle für Tiere – ein Wasserhahn außerhalb des Ladens, der immer geöffnet hat. Leider ist Esteban, „unser“ Tierarzt, unterwegs. Doch zwei Kollegen geben uns Tipps für Söckchens weitere Reise. Kühlen und eine Bandage anlegen. Leider gibt es keine. Doch in Trevelin beim Tierarzt könnten wir eine kaufen. Wir steigen über eine kleine Schotterpiste auf und lassen Esquel hinter uns. Jetzt sind wir endgültig in der Steppe angekommen. Wo werden wir heute Gras für unsere drei finden? Das wird nicht einfach. Wir laufen durch die staubig trockene, baumlose Landschaft. Am frühen Abend eröffnet sich vor uns ein neues Tal. Wir blicken auf eine saftige Malline. Ein Traktor fährt über die Fläche und mäht das Futter. Unsere Rettung. Noch trennt uns ein Zaun vom künftigen Nachtlager. Roland klettert darüber und läuft die 500 Meter zum Traktoristen. Ich warte mit den drei Jungs am kargen Seitenrand. Doch nicht nur Söckchen, der alte „Steppenwolf“ auch Jefe und Trömmel langen ordentlich zu. Roland kommt zurück:“Willst du die gute oder die schlechte Nachricht zuerst?“ Wunschgemäß höre ich die gute: Wir können die Nacht hier verbringen. Allerdings ist die Zufahrt noch 2 Kilometer entfernt und dann müssen wir die Strecke hinterm Zaun wieder zurück laufen. Es hätte schlimmer kommen können... Die letzten Kilometer trägt mich Trömmel. Roland läuft solidarisch die ganze Zeit mit mir und verzichtet aufs Reiten. Wir kommen am Puesto an. Juan Mera, ein stolzer Mapuche und Heilpflanzenkenner, führt und zum Übernachtungsplatz. Wir laufen über graslose, völlig ausgedorrte, steinige Flächen. Ich kann kaum glauben, dass hier irgendwo Gras wachsen soll. Doch hinter einem Weidengebüsch stehen wir mitten auf einer fetten, sumpfigen Wiese. Unglaublich. Mitten in der Estepa übernachten wir im Sumpf. „Na, da staunt ihr wieder,“ lachend krault Roland Jefe den Kopf. Die drei vertrauen ihm und wurden noch nicht enttäuscht. Es gibt immer Futter: Gras, Fardo, Hafer oder Mais. Juan klagt, dass die Wassermassen bei Überschwemmungen die ganze Erde fortspülen. Vor Jahren war die ganze Fläche sehr fruchtbar. Nun fehlt der Boden.

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