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Unsere Pferde schlagen einen Ruhetag vor

Am Morgen liegen Jefe, Trueno und Söckchen auf der großen Koppel uns scheinen die Schönheit und den Ausblick dieses besonderen Platzes zu genießen. Wir beschließen, es ihnen gleich zu tun und diesen Tag auf dem Puesto mit dem grandiosen Ausblick zu verbringen. Die typisch schmalen, hohen Pappeln, die schon von Weitem menschliche Ansiedlungen ankündigen, spenden viel Schatten und machen die Temperaturen erträglich. Am Puesto gibt es ein kleines, völllig intaktes Steinhaus und einen Galpon aus Holz. Ich schauen durchs Fenster ins Innere. Das ebenerdige Haus ist komplett eingerichtet mit Herd, Betten, Regalen und Haushaltsgegenständen. Der Galpon ist leer und soll es auch bleiben, worum eine weiße Farbschrift auf dem Holz bittet. Eine Wasserversorgung am Puesto gibt es nicht. Die Leitung, die von einem Arroyo zum Haus führt, schaut in Teilstücken immer wieder aus dem Boden. Ein wasserführender Arroyo, ungefähr 200 Meter vor dem Puesto entfernt wird unser Wasserspender. Wir füllen unsere Wasserbehältnisse und hängen die Säcke und Flaschen an den gesattelten Jefe. Nachdem sich die Pferde satt getrunken haben, kehren wir „heim“. Später entdecken wir eine Quelle unterhalb des Hauses. Mit einer kleinen Kletterpartie kommen wir schneller an Wasser und können uns das umständliche Beladen von Jefe sparen. Ich sitze immer wieder Mate trinkend auf der Wiese und genieße den weiten Blick über das Tal. Einige Utensilien im Umfeld des Puestos verraten, dass hier eine Familie mit kleineren Kindern gewohnt haben muss: Im Galpon hängen Kinder-Gummistiefelchen und nahe der Quelle verrottet das Gestell eines Kinderwagens. Ich versetze mich in das Leben der Bewohner. Wie die meisten Puestos lebt man hier relativ unabhängig von der übrigen Welt. Von Zeit zu Zeit werden Säcke mit Mehl, Kanister mit Speiseöl, vielleicht noch Kartoffeln und Zwiebeln gekauft. Fleisch, Eier und Fett liefern die Tiere am Puesto. Ich habe eine kleine „Plantage“ mit frambuesas, Himbeeren, entdeckt. Sie liefert jeden Tag eine Hand voll der aromatischen Beeren. Wilde Erdbeeren wachsen flächendeckend an den sonnigen, trockenen Hangbereichen. Außerdem gibt es Apfelbäume, eine Kirsche und zahlreiche Calafatesträucher. Vielleicht sind die Kinder groß und gehen zur Schule im Pueblo, so dass die Familie nun dort lebt … meine Gedanken ziehen mit dem aufkommenden Wind davon. Er bringt Wolken mit. Wind, ordentlich Wind. Schließlich bin ich in Patagonien. Zelt und Sattellager machen wir vorm Schlafengehen regendicht … vielleicht regnet es ja doch.

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